Ich hasse das.
Alles ist dunkel, kein Lichtschalter funktioniert.
Kein Radio, kein Fernsehen.
Sogar der Kühlschrank ist ausgefallen.
Ein Stromausfall ist die Apokalypse.
Hoffentlich war es nur die Sicherung!
Im Dunkeln tastest du nach dem Schalter.
KLICK –
Die Wohnung erstrahlt in hellem Licht.
Aus der Küche hörst du das Radio und der Fernseher dudelt im Wohnzimmer.
-Endlich-
Stell dir vor es gäbe auch für Meditation so einen Schalter.
Der dich wieder „einsichert“.
Und deine Meditation so richtig abgehen lässt.
Dieser Schalter existiert.
Und du besitzt ihn.
Trommelwirbel…
Deine Zunge.
1. Kechari Mudra: Das wichtigste Organ
Im Mittelalter gab es viele grausame Strafen.
Z.B. jemandem die Zunge abzuschneiden.
Stell dir das mal vor:
Du kannst deiner Frau nichts mehr ins Ohr flüstern.
Weder mit deinen Freunden lachen, noch Ideen und Gedanken austauschen.
Gottseidank sind diese finsteren Zeiten vorbei.
Aber moment,
du könntest dann auch keine leichtfertigen Worte verlieren.
Weder Lügen, Gerüchte, noch sinnloses Geschwätz von dir geben.
Yogis sagen, dass der Körper durch die Zunge am meisten Energie verliert.
Je nach Einsatz ist sie Segen oder Verderben.
2. Kechari Mudra – die Technik
Vor vielen tausend Jahren entwickelten daher Yogis die Technik des Kechari Mudra.
Dabei wird die Zunge in den Nasenrachenraum hinter das Zäpfchen gesteckt.
In Richtung des Punktes zwischen den Augenbrauen.
In Idealposition berührt sie die Unterseite des Schädels.
Dort befindet sich ein Punkt der ekstatische Erfahrungen stimuliert.
Die anatomische Form der Zunge ist dafür wie geschaffen.
Nach anhaltender Übung tritt dort ein Sekret namens Amerit, der „heilige Nektar“, aus.
Wenn man die Zunge in diese Position bringt, schließt sich ein Energiekreis. Energie, die vorher verloren ging, kann nun ungehindert im Innern fließen,.
Ähnlich einem Stromkreis.
Falls dir das zuviel Esoterik ist –
Probiere es aus!
Aber sei dir bewusst: Damit ist nicht zu spaßen!
Bei meiner ersten Begegnung mit einer ekstatischen Energie dachte ich: Schaffst du es ins Zimmer deines Mitbewohners zu robben damit er den Notarzt rufen kann?
Nix für Warmduscher also ;).
3. Die Vorteile von Kechari Mudra
Falls du noch nicht ganz überzeugt bist –
Hier einige Vorteile die Kechari Mudra haben soll:
- Kontrolle über Gedanken
- Kontrolle über Nahrungsbedürfnis (angeblich führen Tiere im Winterschlaf eine ähnliche Haltung aus)
- Überwindung des Durstgefühls
- Kontrolle über Sexuelle Bedürfnisse
- bewussterer Umgang mit Sprache
- intensivere Meditation
- ekstatische Meditations-Erfahrungen
- erweckt die Kundalini-Kraft
- ermöglicht das Fließen von Amerit, dem „heiligen Nektar“
- Überwindung von Faulheit
- Immunität gegen Gift und Schlangenbissen
- Anti-Aging Wirkung
- Förderlich für Astralreisen
- wirkt energetisierend und motivierend
- Stärkung des Immunsystems
- Überwindung von Krankheiten
- Überwindung des Todes
- öffnet das Nervensystem für höhere Meditationsformen
- Eingang in den Zustand des Samadhi
Hört sich das gut an?
Dann begib dich auf den Weg!
4.Der Weg zu Kechari Mudra: Talabya Kriya
Falls du Kechari Mudra schon ausprobiert und es geschafft hast:
Herzlichen Glückwunsch!
Du kannst etwas wozu nur sehr wenige fähig sind. (wie dieser junge Mann zufällig feststellen musste)
Falls nicht – willkommen im Club!
Für diesen Fall gibt es eine Übung, die nach einiger Praxis Kechari Mudra ermöglicht:
Talabya Kriya.
Sie besteht aus zwei Teilen:
4.1 Dehnen des Frenulums
Schau in einen Spiegel und betrachte die Unterseite deiner Zunge.
Dort entdeckst du einen dünnen Sehnen-ähnlichen Muskel.
Das ist das Frenulum.
Es bestimmt die Flexibilität deiner Zunge. Je länger dieser Muskel, desto weiter kannst du deine Zunge in Richtung Nasenrachenraum bewegen.
Das Frenulum muss also gedehnt werden.
Im Prinzip funktioniert das wie beim Zungenschnalzen.
Presse einfach deine Zungenspitze gegen die obere Mundhöhle und „sauge“ sie daran fest.
Achte darauf, dass die Zungenspitze die vorderste obere Zahnreihe berührt.
Öffne dann langsam deinen Mund und spüre die Dehnung des Frenulums.
Wenn die Dehnung zu stark ist, lasse die Zunge einfach wieder in die Ursprungsposition „schnalzen“.
Du kannst entweder kurz dehnen, oder langsam und kräftig über mehrere Sekunden. Experimentiere damit. Finde heraus was sich für dich am besten anfühlt.
Beginne mit wenigen Wiederholungen und steigere sie langsam.
Übertreibst du es (wie ich), kannst du dir einen Muskelkater am Frenulum holen.
Ganz schön ätzende Sache.
4.2 Dehnen der Zunge
Für Kechari Mudra muss deine Zunge nicht nur flexibler, sondern auch länger werden.
Durch das Dehnen des Frenulums kann die Zunge in den Nasenrachenraum gesteckt werden. Um dort die richtigen „Anschlusspunkte“ zu erreichen, ist sie aber noch zu kurz.
Wie kannst du sie also verlängern?
Strecke dazu einfach deine Zunge heraus und versuche dein Kinn zu erreichen.
(Falls du Talabya Kriya während dem Autofahren übst – warte bis der Gegenverkehr vorbei ist…)
Hier findest du eine wunderbare Youtube-Demonstration von Talabya Kriya.
5. Integration in Meditations Routine
Das Dehnen des Frenulums und der Zunge ermöglicht nach einiger Zeit Kechari Mudra.
Talabya Kriya kannst du wunderbar in deine tägliche Meditationsroutine integrieren. Beginne mit ca. 10 Wiederholungen und steigere Sie dann auf bis zu 50 (oder mehr).
Das obligatorische „Schnalzen“ ist nicht erforderlich und trägt auch nicht zur Dehnung bei.
Wenn du früh morgens meditierst und nebenan noch jemand schläft, sind laute Geräusche wenig vorteilhaft.
Nach dem Dehnen des Frenulums, schließe langsam deinen Mund. Deine Zunge löst sich so mit einem kaum merklichen Geräusch vom oberen Gaumen.
Talabya Kriya ist an keine Meditation gebunden und lässt sich jederzeit im Alltag ausführen.
Am besten wenn du unbeobachtet bist und dich niemand hört.
Zum Beispiel beim Autofahren.
Strecke auch tagsüber regelmäßig deine Zunge in Richtung Nasenrachenraum. Damit dehnst du sie zusätzlich und kannst deinen Fortschritt testen.
Hier erzählt Bernd Prokop wie er beim Fernsehen plötzlich merkte, dass er in den Nasenrachenraum eindringen konnte.
6. Stufen von Kechari Mudra
Bei Kechari Mudra gibt es mehrere Stufen hin zur Idealposition.
Es kursieren viele Mythen darüber ob jeder Mensch dazu in der Lage ist. Manche behaupten, Gene und Anatomie bestimmen ob man Kechari Mudra einnehmen kann.
Manche seien auch nach Jahrzehnten der Übung nicht in der Lage dazu.
Andere berichten von Erfolgen innerhalb weniger Jahre und sogar Monate.
Diese Stufen von Kechari Mudra werden unterschieden:
Stufe 1
Fahre mit der Zungenspitze über die obere Mundhöhle. Vorne spürst du einen harten Bereich der hinten in einen weichen Teil übergeht.
Dies sind der harte und der weiche Gaumen.
Gehst du noch weiter nach hinten, kannst du die Uvula (das „Zäpfchen“) berühren. Dies ist Stufe 1.
(Nach einigen Wochen Übung konnte ich diesen Punkt berühren – es ist also machbar)
Wenn du deine Zungenspitze über mehrere Minuten bequem am weichen Gaumen halten kannst, ist das wunderbar.
Dies nennt man auch „Baby Kechari Mudra“.
Es hilft, Gedanken zu beruhigen sowie die energetische Leitfähigkeit zu verbessern.
Wende „Baby Kechari“ bei allen Meditationsformen an.
Stufe 2
Kannst du das Zäpfchen dauerhaft berühren, besteht der nächste Schritt darin es zu überwinden.
Nimm deine Finger zu Hilfe und drücke deine Zunge in den Nasenrachenraum.
Wenn du die Zunge gerade so hinter das Zäpfchen stecken kannst, hast du Stufe 2 erreicht.
Stufe 3
Bei Stufe drei kannst du auch ohne Hilfe deiner Finger die Zunge hinter das Zäpfchen stecken.
Sie kann nun immer weiter nach oben in den Nasenrachenraum vordringen.
Stufe 4
Mit anhaltender Übung kannst du das obere Ende des Nasenrachenraums verlassen. Über die nasalen Gänge dringst du immer weiter in Richtung des Punktes zwischen den Augenbrauen vor.
Falls du noch mehr Infos zu den Stufen und wie man sie erreicht, erhalten willst:
Hier findest du eine der besten Beschreibungen zu Kechari Mudra im Netz.
7. Beschneiden des Frenulums
Wenn man sich mit Kechari Mudra befasst, stößt man immer wieder auf einen interessanten Punkt:
Das Beschneiden des Frenulums.
Anstatt den Muskel mechanisch zu dehnen, greift man operativ ein und durchtrennt den Muskel. Dies erfolgt durch anbringen kleinster Schnitte über lange Zeiträume.
Über den Sinn herrschen verschiedene Meinungen.
Es gibt zwei Lager:
Die einen lehnen es kategorisch ab und vertreten die Ansicht dass Talabya Kriya ausreicht.
Die andere Partei befürwortet den Eingriff und betrachtet ihn als Ergänzung zur Dehnungsübung. Manche sind gar der Überzeugung ohne operativen Eingriff sei Kechari Mudra nicht möglich.
Dem stehen zahlreiche positive Erfahrungen entgegen.
Ich bin davon überzeugt, dass der goldene Weg über die Mitte führt.
Die primäre Übung sollte regelmäßiges Talabya Kriya sein.
Das Beschneiden des Frenulums kommt nur in Frage wenn:
- auch nach langer Zeit kein Fortschritt erkennbar ist
- oder anatomische Hindernisse entgegen stehen.
In beiden Fällen sollte der Eingriff als letzter Ausweg verstanden werden, da es auch Risiken wie Infektionen etc. gibt.
Keinesfalls sollte das Beschneiden selbst ausgeführt werden, sondern nur von qualifiziertem Fachpersonal. Auch dann nur in kleinen Schritten und über lange Zeiträume.
Kechari Mudra: Fazit
Deine Zunge ist so etwas wie der „Hauptschalter“ für Meditation.
Wenn du diesen mit Kechari Mudra umlegst, erfährst du in Meditation sowie Alltag eine ganz neue Qualität.
Du schließt den offenen Kreis des Energieflusses und maximierst die Effektivität deiner Meditation.
Dein Wille und Disziplin entscheiden über den Erfolg.
Dies kann eine Reise von vielen Jahren bedeuten. Mit Durststrecken – aber auch mit aufregenden Zwischenstationen.
Doch selbst das bloße Üben von Talabya Kriya beruhigt schon deine Gedanken.
Der Fortschritt in Kechari Mudra geht mit deinem Meditations-Fortschritt einher. Erwarte nicht, dass sich alles von heute auf morgen ändert. Dein Körper und dein Nervensystem müssen sich erst an die neue „Leitfähigkeit“ gewöhnen.
Wenn du dranbleibst kommst du eines Tages ans Ziel.
Welche Erfahrungen hast du mit Kechari Mudra? Erzähl uns deine Geschichte und hinterlasse einen Kommentar!
Auch Fragen sind herzlich willkommen!
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